Vereinigung der Fußballer

Grenzenlose Unterstützung

Dank der internationalen Vernetzung ist es für die VdF mittlerweile möglich, ihre Mitglieder auch bei Problemen im Ausland zu unterstützen. Oliver Prudlo, erklärt, warum das von so großer Bedeutung ist.

Als die VdF als Interessenvertretung der Fußballer 1988 gegründet wurde, war der Fokus vorrangig darauf ausgerichtet, die Spieler in Österreich zu vertreten und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Das schaut heute, 33 Jahre später, schon ganz anders aus. Denn die Fußballwelt hat sich verändert, die Zahl an österreichischen Spielern, die im Ausland ihr Geld verdienen, ist im Vergleich zu den 90er-Jahren regelrecht explodiert. Waren es zur Gründerzeit der VdF vorrangig gestandene Nationalspieler, die in internationalen Top-Ligen engagiert waren, ergibt sich heute ein völlig anderes Bild. Profis unterschiedlichsten Alters spielen in den verschiedensten Ligen Europas. Transfers in Länder wie Rumänien, Polen, die Türkei und v.a., die seinerzeit unvorstellbar waren, gehören heute zur Normalität. Der Fall des Eisernen Vorhangs, die darauffolgende Globalisierung sowie nicht zuletzt das Bosman-Urteil trugen dazu bei.

FRAGE DER ZAHLUNGSMORAL

Die Konsequenz aus dieser grundsätzlich positiven Entwicklung, die österreichischen Spielern den Zugang zu internationalen Märkten geöffnet hat, ist aber auch die Tatsache, dass Spieler mittlerweile immer häufiger bei ausländischen Klubs landen, die ihre Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten können oder wollen. Es gibt in diesem Bereich mehr Arbeit für die VdF denn je. Und dank der internationalen Vernetzung ist es für die VdF mittlerweile möglich, ihre Mitglieder auch bei Problemen im Ausland zu unterstützen.

HILFE IM AUSLAND

Oliver Prudlo, innerhalb der VdF einer der Ansprechpartner für Anliegen von Legionären, kennt die Situation: „Natürlich wollen wir unseren Mitgliedern bei rechtlichen Problemen oder ausstehenden Gehaltszahlungen auch im Ausland beistehen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Spielervereinigungen vor Ort bzw. der Unterstützung durch die Rechtsabteilung der FIFPro, der internationalen Organisation der Fußballergewerkschaften, ist das auch möglich. Die Vereine müssen sehen, dass die Spieler sich gewisse Verhaltensweisen nicht mehr gefallen lassen. Und es gibt Möglichkeiten, Druck auf säumige Vereine auszuüben.“

Und Prudlo hat ein Beispiel parat: „Wir haben z.B. vor kurzem bei der FIFA eine Transfersperre gegen den türkischen Verein Genclerbirligi erwirkt. Der Verein war seinen Verpflichtungen gegenüber einem unserer Mitglieder monatelang nicht nachgekommen und hat sämtliche Zahlungsaufforderungen ignoriert. Nun wird eine Reaktion folgen müssen. Auch in Israel und Rumänien konnten wir in letzter Zeit unseren Mitgliedern helfen, ausstehende Gehälter einzufordern“.

ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN

Generell möchten wir unseren Mitgliedern dazu raten, vor (!) Vertragsabschluss mit eher weniger bekannten Klubs mit uns Kontakt aufzunehmen, um sich über die wirtschaftliche Situation eines etwaigen neuen Arbeitgebers zu informieren. Es gibt mittlerweile in fast allen europäischen Ländern Spielergewerkschaften, die uns diesbezüglich auf Anfrage mit Informationen versorgen. Denn eines ist klar: Nicht in allen Ländern sind Arbeitnehmer so geschützt, wie wir es in Österreich gewohnt sind. Und, dass die fetten, in Spielerverträgen versprochenen Gehaltszahlungen später nicht mal annähernd eingehalten wurden, war schon für einige österreichische Legionäre eine schmerzhafte Erfahrung.

 

Kontakt:
Oliver Prudlo
+43 699 / 18 15 90 04
o.prudlo@vdf.at

Text: Oliver Prudlo
Bild: fotobyhofer