Vereinigung der Fußballer

Bundesliga, ÖFB und VdF – gemeinsam durch die Corona-Krise

Das Fußballjahr hatte gerade erst begonnen und schon war es auch wieder vorbei. Kein Titelkampf in der tipico Bundesliga zwischen dem LASK und Red Bull Salzburg stand am Programm und auch kein mit Spannung erwarteter Abstiegskampf.

Das Fußballjahr hatte gerade erst begonnen und schon war es auch wieder vorbei. Kein Titelkampf in der tipico Bundesliga zwischen dem LASK und Red Bull Salzburg stand am Programm und auch kein mit Spannung erwarteter Abstiegskampf.

Auch in der HPYBET 2. Liga durfte kein Ball mehr rollen, und alle Mannschaften zusammen fanden sich ebenso wie der gesamte Amateurfußball von einem Tag auf den anderen in einem gemeinsamen Kampf wieder – dem Kampf ums wirtschaftliche Überleben. Es ging plötzlich nicht mehr um Tore, Punkte und Tabellenstände, sondern aufgrund der Einstellung des gesamten Spielbetriebes um Einnahmen, Ausgaben und Überlebensprognosen. Covid 19 oder genauer gesagt der Corona-Virus hatte Österreich voll erwischt und wurde über Nacht zum Spielverderber. Nicht nur im Fußballsport, sondern in allen Teilen der Gesellschaft brachen die gewohnten Tagesabläufe in sich zusammen und bedingten ein völliges Umdenken in den gewohnten Lebensbereichen. Nichts war mehr so wie es vorher war und niemand weiß bis heute, ob es jemals wieder so werden wird …

DIE KRISE ALS CHANCE

Aber eine Krise ist auch immer eine Chance, und alle Beteiligten am Fußballsport in Österreich erkannten rasch, dass man nur mit einem gemeinsamen Vorgehen einen größeren Kollateralschaden für den gesamten Fußballsport verhindern kann. Der rasche Beschluss der Bundesregierung hinsichtlich der Bekämpfung des Virus und der Unterstützung der Unternehmen und deren Arbeitnehmer mittels der von den Sozialpartnern in Windeseile ausgearbeiteten Kurzarbeit verhinderte einen wirtschaftlichen Kollaps, zeigte aber auch Missstände und Ungerechtigkeiten auf. Diese betrafen vor allem jene Sportler, die schon bisher sozial sehr wenig abgesichert waren. Während im Fußball und da vor allem in den beiden höchsten Ligen durch die im Kollektivvertrag geregelten Arbeitsverhältnisse rasch geholfen werden konnte, blieben Arbeitnehmer im sogenannten Amateurbereich praktisch auf der Strecke. Haderten die Spieler der Bundesliga mehr mit der negativen öffentlichen Meinung und der Ignoranz ihrer zuständigen Minister im Sport und in der Gesundheit als mit wirtschaftlichen Problemen, so waren es von der 3. Liga abwärts vor allem die bei den Vereinen geringfügig angestellten Spieler, die durch den Rost fielen, da ihre Arbeitgeber dafür keinerlei öffentliche Unterstützung erfuhren und in Zahlungsschwierigkeiten gerieten. Aus Selbstschutz wurden die Arbeitnehmer daher meistens einseitig gekündigt – eine aus unserer Sicht rechtlich nicht zulässige Vorgehensweise. Dies führte zu Aufregungen, aber auch zu produktiven Diskussionen mit dem ÖFB, welche zu weiteren Gesprächen Anlass gaben, die ein künftiges gemeinsames Vorgehen zur Folge haben werden. Es geht um eine bessere Absicherung für Vereine und Spieler – bis hinauf in die Bundesliga.

EIN BERUFSSPORTGESETZ MUSS HER

Eine klare Trennung zwischen Amateur- und Profisportlern ist unumgänglich und muss kommen! Es kann nicht sein, dass man Fußballspieler, die dem gleichen Kollektivvertrag unterliegen, politisch ungleich behandelt – so geschehen im Zuge der Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs, wo die Politik zwischen Spielern der tipico Bundesliga und HPYBET 2. Liga unterschiedliche Maßnahmen setzte …

Letztlich wurden beide Profiligen sportlich weitergeführt und die Meisterschaft wurde unter größten Anstrengungen aller Beteiligten zu Ende gespielt. Was bleibt, ist einerseits die Ungewissheit für den Beginn der neuen Meisterschaft und andererseits die Hoffnung, dass das respektvolle Miteinander der Stakeholder im Fußball auch nach der Krise Bestand hat. Vor allem die zuletzt kaum mehr vorhandene Gesprächsbasis mit dem ÖFB wurde durch Corona wiederbelebt und es besteht größtes Interesse seitens des ÖFB und der VdF, dies aufrechtzuerhalten.

Wenn dann auch noch die Politik einsieht, dass man Sportlern ein eigenes Gesetz geben muss, dann könnte uns Covid 19 eine neue strukturelle Qualität für den Fußball und den Sport insgesamt bescheren und somit zumindest für die Zukunft eine positive Aussicht bieten. Derzeit hängt aber alles noch in den Seilen und es ist nicht absehbar, wie es in einigen Wochen (Monaten) um Corona steht. Hoffen wir gemeinsam das Beste!

Text: Gernot Zirngast