Karriere

Das wurde aus Roland Huspek – „Fußball ist eine gute Schule“

Roland Huspek scheute es in seiner Karriere nicht, einen Schritt zurück, um folglich zwei nach vorne zu machen. Dem SPIELER erzählte er auch, warum es erst nach seiner aktiven Karriere mit dem „Auslandstransfer“ klappte und welche Eigenschaften man am besten vom Fußballfeld ins Berufsleben mitnehmen sollte.

Roland Huspek scheute es in seiner Karriere nicht, einen Schritt zurück, um folglich zwei nach vorne zu machen. Dem SPIELER erzählte er auch, warum es erst nach seiner aktiven Karriere mit dem „Auslandstransfer“ klappte und welche Eigenschaften man am besten vom Fußballfeld ins Berufsleben mitnehmen sollte.

Du bist über den FC Linz im Profigeschäft gelandet und warst u.a. beim FC Pasching aktiv. Was waren rückblickend die Highlights deiner Fußballer-Karriere?

Eines der Highlights war sicherlich das Cup-Finale mit dem FC Linz gegen die Wiener Austria. Aber auch in Pasching hatte ich eine sehr schöne Zeit. Beim FC Linz habe ich das gar nicht so gekannt, dass man zur Austria und anderen Topklubs hinfährt und gewinnt. Pasching war auch der Verein, der mich mehr oder minder aufgefangen hat. Nach meiner Verletzung bei Eintracht Wels folgte der vermeintliche Rückschritt in die Regionalliga, wo Pasching damals spielte. Es war gleichzeitig meine Möglichkeit wieder voll durchzustarten. Der Plan ging auf, ich landete nach einer guten Saison bei der Admira in der Bundesliga.

 

Erstmals außerhalb von Oberösterreich lief es bei der Admira nicht wie geplant und es folgte die Rückkehr nach Pasching…

Kurz vor dem Wechsel ist meine Tochter zur Welt gekommen, da folgt auch ein gewisses Umdenken. Unter dem Strich hatte ich bei der Admira dann zu wenig Spielzeit und die Chemie mit dem Trainer hat nicht gepasst. Für mich ist das im Nachhinein total okay. In Pasching konnte ich die Abendschule wieder fortsetzen und habe später zu studieren begonnen.

 

Welchen Ratschlag würdest du mit deiner heutigen Erfahrung dem damaligen Fußballer Roland Huspek geben?

Eine gewisse Zeit sollte jedem Profi gegönnt sein, sich voll und ganz auf Fußball zu fokussieren. Die Grundschritte in puncto Ausbildung sollte man im Idealfall vorher erledigen, dann ist es aus meiner Sicht okay, wenn man bis Mitte 20 nicht so viel darüber nachdenkt, was später ist. Ich hatte bereits beim FC Linz meine Lehre abgeschlossen, neben meiner Zeit als Profi die Berufsreifeprüfung gemacht und mit dem Studium begonnen.

 

Welches „Handwerkszeug“ kann man als Profifußballer ins Berufsleben mitnehmen?

Es gibt einige Parallelen, man will dort und da Erfolg haben und muss Wege finden, Ziele zu erreichen. Es geht also auch um gute Vorbereitung und darum, Probleme zu beseitigen. Nichts anderes macht ein Trainer. Fußball ist keine verlorene Zeit, sondern eine sehr gute Schule fürs Berufsleben. Man lernt mit Niederlagen umzugehen, Bessere zu respektieren, aufzustehen und durchzuhalten. Speziell die Teamfähigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor.

Wie schwer war der „Umstieg“ vom grünen Rasen in das Arbeitsleben?

Zu Beginn ist mir die Umstellung schon schwer gefallen, ich bin schließlich von der Bundesliga zum SV Zaunergroup Wallern in die oberösterreichische Landesliga gewechselt, u.a. weil mein Bruder dort Trainer war und das Gesamtpaket gepasst hat. Ich konnte mein Studium neben dem Fußball abschließen und der Geschäftsführer der Zaunergroup, Manfred Zauner, ermöglichte mir zeitgleich den Berufseinstieg bei der Zauner Anlagentechnik GmbH. Dort bin ich schließlich Geschäftsführer der osteuropäischen Gesellschaften der Gruppe geworden, mit der rumänischen Firma z.B. führen wir Projekte in ganz Europa im Industrieanlagenbau aus.


Welchen Stellenwert nimmt das runde Leder heute noch bei dir ein?

Ich versuche mich im Seniorentraining jeden Montag fit zu halten, das macht unglaublich viel Spaß. Das Interesse an der Österreichischen Bundesliga habe ich aber verloren. Für mich war die 10er-Liga nach kurzer Zeit total uninteressant. Die deutsche Sportschau hingegen schau‘ ich schon, auch wenn das im Grunde traurig ist, dass das Produkt Bundesliga hierzulande nicht passt.

 

Apropos Bundesliga: Du hast selbst verschiedene Liga- und Aufstiegsformate in den unterschiedlichsten Ligen erlebt. Wie stehst du zur Ligareform?

Die jetzige Reformbereitschaft muss man den Verantwortlichen schon zugute halten, aber vom Playoff im Fußball halte ich gar nichts. Fußball lebt von der Einfachheit. Ich hätte lieber eine größere Liga gesehen. Aber ich habe mich nicht intensiv damit auseinander gesetzt.

 

Viele Kicker versuchen dem Fußball nach der aktiven Zeit verbunden zu bleiben. Du hast deine Karriere beim SV Wallern beendet und warst dort auch als Funktionär tätig. Comeback ausgeschlossen?

Die Leidenschaft wäre sicher schnell wieder da, vor allem wenn es darum geht, meinen Junior später einmal zu trainieren. Ich sehe es schon als Verpflichtung, dass man seine Erfahrung weitergibt, die Vereine suchen ja heutzutage massiv nach engagierten Trainern. Aber man lernt die freie Zeit an Wochenenden definitiv zu schätzen. Ich musste mich nach meiner Laufbahn quasi wieder in die Familie integrieren und habe lernen müssen, dass man am Wochenende die ganze Zeit verfügbar ist.

 

Mit Felix & Philipp Huspek sind weitere Familienmitglieder in Österreichs Profiligen unterwegs… Es freut einen natürlich irrsinnig, wenn sie tolle Karrieren hinlegen. Aber man leidet auch mit, wenn es einmal schlechter läuft, und versucht sich ein wenig einzubringen, nachdem man ähnliche Situationen vielleicht selbst erlebt hat. Felix und Philipp sind sehr gute Burschen, die gehen ihren Weg.

 

Roland Huspek wurde am 8.4.1971 in Linz geboren. Der 46-Jährige lebt mit seiner Familie in Wilhering bei Linz und hat zwei Kinder (Emelie, 18, und Konrad, 10).

4x Meister Erste Liga (Pasching, FC Linz, Stahl Linz & Admira Wacker), 1x Meister Regionalliga Mitte (Pasching), 1x Aufstieg in die Bundesliga über Relegation (FC Linz), Cupfinale 1993/94, 3x in Folge Meister im Amateurfußball mit dem SV Wallern. Heute ist Roland Huspek bei der Zaunergroup tätig. www.zaunergroup.com