Vereinigung der Fußballer

Unsere Stärke liegt im Kollektiv

Wer ist das Team, das sich für die österreichischen Fußballer stark macht und stets ansprechbar und hilfsbereit ist? Das ist die Vereinigung der Fußballer, die schon seit fast drei Jahrzehnten im Sinne des Fußballs für die Spieler arbeitet und viele Zweikämpfe führt. Ein Blick in die Kabine der VdF.

Eine ganze Startelf geht sich zwar nicht aus, aber für die glorreichen Fünf reicht es jederzeit: Rudi Novotny, Gernot Zirngast, Gernot Baumgartner, Oliver Prudlo und Gregor Pötscher sind rund um die Uhr für das Wohl der Kicker da. Bei dieser Gelegenheit stellen wir jeden Einzelspieler und die jeweiligen Aufgabenbereiche vor.

Der Libero

Rudolf Notovny ist das Urgestein der VdF und Gründungsmitglied. Mit einer bewundernswerten Beharrlichkeit kämpft er für seine Fußballer, geht dafür auch keiner Diskussion und keinem Zwist aus dem Weg. Der Richard Gere der Fußballszene, was die Optik betrifft, gilt als graue Eminenz der VdF. Er ist der Libero in der Aufstellung, eine Position, die es zwar so in der Moderne nicht mehr gibt, aber die jederzeit wieder aktuell werden kann. „Die Fußballer müssen ihm ewig dankbar sein“, meint Gernot Baumgartner. „Ich kenne keinen Menschen, der etwas, das er sich in den Kopf setzt, dermaßen durchsetzen will. Genau deswegen gibt es die VdF seit fast 30 Jahren.“

Gernot Zirngast kennt Novotny am längsten. „Er hat einen breiten Rücken, ein Durchhaltevermögen, ist harntäckig. In der Gründungsphase war die VdF eine One-Man-Show“, veranstaltet von Rudi Novotny. Mit Zirngast spielt er einen ganz besonderen Doppelpass. Es geht um die Pünktlichkeit, mit der er es nicht ganz so genau nimmt. Da Zirngast das ähnlich sieht, kommen beide stets zu spät und dennoch zur gleichen Zeit zu ihren Treffen. Baumgartner stimmt zu: „Da haben sich zwei gefunden.“

Novotny ist auch meist der Letzte, der im Büro auftaucht, am Telefon ist er aber stets erreichbar. Ein kleiner Tipp: Wer ein Telefongespräch mit dem Rudi wagt, sollte sich einen Urlaubstag nehmen…

Getreu nach dem Motto: No Pirlo, No Party heißt das umgelegt auf die VdF: No Rudi, no VdF.

Der Freigeist

In jedem Team gibt es einen, der macht, was er will. Und den man das auch durchgehen lassen muss, wenn er so seine Qualitäten im Sinne der Mannschaft optimal ausspielen kann. Gernot Zirngast ist der Freigeist der VdF, der im Mittelfeld in alle Richtung blickt und vor allem redet. Der 100 Ideen gleichzeitig hat und sofort diskutieren will, um dann die 101. Idee umzusetzen. „Er ist ein Mensch, der gerne sehr viel redet und dabei oft lange nicht auf den Punkt kommt.“ Nach zehn Jahren an Zusammenarbeit wissen die Kollegen allerdings recht schnell, worauf Gernot hinaus will.

Zirngast führt stets seine große Stärke ins Treffen, seine Eloquenz. Wer viel redet, redet irgendwann auch gut. Könnte man schlussfolgern. Mit Worten erreicht Zirngast meist, was er auch erreichen will. Er ist der Mann in der VdF für die großen Visionen, die zu Beginn völlig unrealistisch erscheinen, am Ende dann aber oft doch umgesetzt werden. Gernot Baumgartner: „Das bringt uns oft weiter. Manches ist natürlich schwer umzusetzen, aber dennoch gelingt es ihm immer wieder. Das ist schon beeindruckend.“

Das Kerngebiet des Großen Vorsitzenden ist, wie schon gesagt, der Überblick im Mittelfeld. Er muss wissen, was gespielt wird, in welche Richtung man die Partie lenken soll. Er fühlt sich auf nationalem wie internationalem Parkett wohl, nimmt regelmäßig an den Konferenzen der großen Verbände teil, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

Mit seiner Beharrlichkeit hat Zirngast das Thema der Liga-Reform angestoßen und weitergeführt. Auc hdie Vorsorge der Spieler ist sein Steckenpferd. Hier möchte man ein Konzept ausarbeiten, das man den Spielern im Frühjahr 2017 endlich vorlegen kann. „Auch den Kollektivvertrag muss man mit der Liga-Reform anpassen, weil sich Änderungen ergeben werden durch die neuen Formate. Ab wann ist ein Fußballer ein Profi, wann ist er noch Amateur. Dieser Amateur-Status ist für uns besonders wichtig“, so Zirngast über die Themen, die ihn auch künftig intensiv beschäftigen werden.

Auf internationaler Ebene wurde beim FIFPro-Kongress im November in Costa Rica einmal mehr die Beschwerde bei der EU über das Transfer-System diskutiert. Kleiner Länder sollen durch eine Reform mehr Geld aus den Transfer-Erlösen erhalten. „Da muss man mehr die Ausbildung in den Blickpunkt stellen“, so Zirngast.

 

Der Mittelfeld-Motor

Gernot Baumgartner ist der Antreiber, der sich viele Projekte gleichzeitig auf seine Schultern legt, ohne dabei in die Knie zu gehen. Sein Spezialgebiet sind das Marketing und die Organisation. Sowohl interne als auch externe Sitzungen sind seine Sache, ebenso diverse Projekte, die einfach so nebenher laufen. Er isst ein echter Motor im Mittelfeld, obwohl er in seiner aktiven Karriere ein klassischen Torjäger darstellte.

Das Jahr 2016 war für ihn besonders intensiv, weil sehr viele Projekte anstanden. Im Sommer die 20. Bruno-Gala zum Beispiel. Baumgartner kümmerte sich um sehr viel, war von Beginn der Wahl bis zur Überreichung der Preise in alles eingebunden. Und jedes Jahr existiert das Zittern, dass ausreichend viele Spieler auch zur Gala kommen. Preisträger Jonathan Soriano erschien zum Beispiel exakt eine Minute, bevor ihm die Trophäe überreicht wurde. Ein Torjäger weiß eben, wann er wo stehen muss.

Weiters veranstaltete die VdF wieder ihren „Talk“, der mittlerweile jedes Jahr ein Fixpunkt ist.Partner Laola1 überträgt die Diskussionen stets live im Internet, die Rückmeldung ist sehr positiv. „Der Talk ist eine ideale Plattform, um wichtige Themen zu transportieren. Besonders schön ist es, wenn auch prominente Gäste aus dem Ausland wie zum Beispiel Fredi Bobic den Weg zu uns finden.“

Eine Herzensangelegenheit von Gernot Baumgartner ist das „Spieler“-Magazin, das im Jahr 2016 einen Relaunch erfuhr und seitdem ein ganz anderes, viel professionelleres Bild abgibt. „Wir haben aus einem Heftl ein echtes Magazin gemacht“, meint Baumgartner nicht ohne Stolz. Zudem pflegt man weiterhin auch das Magazin „Nachwuchsspieler“, für 2017 ist etwas ganz Besonderes geplant: Aufgrund der Erfolge der ÖFB-Damen mit der EM-Teilnahme wird es eine „Spielerin“ geben.

„Wir wollen einfach mehr sein als nur eine Gewerkschaft. Wir wollen mit diesem Magazin und den diversen Events einfach mehr leisten als nur eine Administration. Und wir wollen nicht nur negative Meldungen bringen, sondern Themen auch aktiv und positiv gestalten.“

 

Der Sechser

Oliver Prudlo gilt als der Sozialminister der VdF, in seiner Position im zentralen Mittelfeld schaut er darauf, dass es der Mannschaft gut geht. Gernot Baumgartner: „Ich mag an ihm seine Klarheit im Arbeiten. Er bespricht die Dinge klar, bringt sie auf den Punkt, ist verlässlich.“ Wie man sich eine gute Zusammenarbeit eben vorstellt. Seine Kollegen können bei ihm auch nach stundenlangem Nachdenken keine Schwächen finden. Trotz seiner stets weiten Anreise aus Tirol ist er pünktlicher als jene, die aus Wien oder nicht so weiten Tulln kommen.

Ex-Profi Prudlo kümmert sich um die sozialen Belange der Fußballer rund um deren Beruf. Dabei geht es um Arbeitsunfälle, Arbeitslosengeld, Krankenstände, Wettbetrug oder eine adäquate Weiterbildung für die Kicker neben ihrer Karriere für die Zeit danach. Seit drei Jahren organisiert er auch das VdF-Camp für arbeitslose Spieler in Steinbrunn. „Dort können sie sich fit halten, um leichter in der Sommerpause einen Verein zu finden.“ Der Erfolg gibt dem Projekt durchaus Recht, auch die mediale Resonanz war weitgehend positiv.

 

Der Manndecker

Gregor Pötscher ist nahe dran an den Spielern. Alle 110 Mitglieder der VdF kann er zwar nicht betreuen, aber er reist zu den Klubs, den Spielervertretern, um mit ihnen als ehemalige Profi die Dinge klar anzusprechen. Besonders gut dafür eignete sich in den letzten Jahren der Jänner, wenn sämtliche österreichischen Bundesliga-Klubs ihre Trainingslager in Lara, Belek oder Side abhielten. Die VdF reiste ebenfalls an und „graste“ alle Klubs ab. „An der türkischen Riviera kenne ich mich mittlerweile schon ganz gut aus“, lacht Pötscher. „Die Spielervertreter sind ja unser Sprachrohr hinein in die Mannschaften. Da wir nicht immer vor Ort sein können, ist dieser Kontakt sehr wichtig.“ Ebenso die jährliche Sitzung mit dem gewählten Spielerrat.

Aber auch die unterklassigen Vereine sind ihm ein besonderes Anliegen. „Doch die kommen viel eher von selbst auf uns zu, wenn sie Hilfe brauchen.“ Für Profi- wie Amateurfußball gilt bei der VdF das Motto: „Nur gemeinsam sind wir stark. Je mehr Mitglieder wir haben, desto höher ist auch unsere Glaubwürdigkeit. Desto größer sind auch unsere Möglichkeiten, etwas zu bewirken“, so Pötscher.

 

Schlaflos

Die VdF schläft nie. So lautet der Name der internen „Whatsapp“-Gruppe und bezieht sich dabei auf die verschiedenen Bio-Rhythmen der Herren von der Gewerkschaft. Einer von ihnen ist immer wach. Pötscher schüttelt in der Früh oft den Kopf: „Da schaue ich auf mein Handy und sehe 30 neue Nachrichten, weil in der Nacht noch heftige Diskussionen geführt wurden.“ Oliver Prudlo lobt das Kollektiv: „Es ist ein gutes Team, das toll zusammen arbeitet. Und wo jeder seinen Idealismus mit einbringt.“ Die VdF bemüht sich eben, viel mehr als nur eine Fußballer-Gewerkschaft zu sein. Sie möchte aktiv gestalten und nicht nur auf Vorkommnisse reagieren…